Donald Trump und das Rad der Geschichte
Als in Russland im März 2024 die Präsidentschaftswahl startete, gab es in der EU-Führungsspitze Überlegungen, die Wahl einfach nicht anzuerkennen. Letztendlich trauten sie sich das doch nicht. Vielleicht, weil Präsident Putin demokratischer gewählt wurde als die EU-Eliten in den Kommissionen.
Donald Trump ist inzwischen als 47. Präsident der USA vereidigt worden. Dass er direkt vom Volk gewählt ist, kann man nicht sagen. In den Vereinigten Staaten entscheidet am Ende immer das Geld und ein Wahlmännerkollegium über den Präsidenten der USA. Mit Donald Trump verbinden sich Hoffnungen auf Frieden in der Welt. Man gewinnt insgesamt den Eindruck, dass nur allein der neu gewählte USA-Präsident Ordnung in der Welt schaffen kann.
In dieser weltpolitischen Atmosphäre rückt eine altbekannte Frage in den Mittelpunkt: Wie und wodurch dreht sich das Rad der Geschichte? Wird Geschichte von starken Einzelpersonen gemacht? Also „historische“ Persönlichkeiten, ausgestattet mit Machtbefugnissen und Einflusssphären auf Entscheidungsträger?
Wir Kommunisten haben darauf eine klare Antwort. Die sich durch die Zeit bewegenden historischen Abläufe vollziehen sich unabhängig vom menschlichen Willen. Die Objektivität der historischen Ereignisse liegt in der Art und Weise, wie die Menschen in der gesellschaftlichen Produktion zueinanderstehen. Der Feudalismus musste nicht erfunden werden, er ist das Resultat gesellschaftlicher Entwicklung. So ist es auch mit dem Kapitalismus und seinem weiteren Schicksal. Dass starke Persönlichkeiten die Entwicklung beeinflussen können, wird ein Kommunist nicht abstreiten.
Die Sowjetunion existiert nicht mehr, mit ihr ist auch das europäische sozialistische Weltsystem verschwunden. Die Oktoberrevolution mit ihren Ergebnissen wirkt dennoch fort und wird auch in Zukunft Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen haben. Man bedenke, dass Kommunisten sich als Marxisten bezeichnen. Marx, Engels und Lenin, Thälmann, Luxemburg und Liebknecht – sie sind wahre historische Persönlichkeiten, die Donald Trump, trotz seiner Popularität, um weitere Jahrhunderte überleben werden.
Um noch einmal auf den 47. Präsidenten der USA zu kommen, er verspricht das „goldene Zeitalter“ für Amerika und gleichzeitig betont er, dass der militärische Erfolg der USA künftig „nicht nur an Siegen in Schlachten, sondern auch an vermiedenen Kriegen “ gemessen werde, und wies darauf hin, dass er „ein Friedensstifter und ein Vermittler“ sein will.
Hoffen wir, dass er den Kontinent Amerika meint. Was das Siegen in Schlachten angeht, da haben sich die USA nicht mit Ruhm bekleckert. Wenn der Präsident aber künftig Kriege vermeiden wird, gewinnt er mit Sicherheit viele Freunde auch auf unserer Seite.
Harald Hertwig