Ostsee – Meer des Friedens

Ostsee – Meer des Friedens

Nun ist es raus, die NATO-Staaten wollen den Frieden auf der Ostsee sichern. Auf ihrem kürzlich in Helsinki abgehaltenen NATO-Ostsee-Gipfel haben sie sich geeinigt, ganz nach Belieben Schiffe zu kontrollieren. Der Frieden ist den NATO-Staaten so wichtig, dass sie bis auf die Zähne bewaffnet jedes Schiff aufbringen, durchstöbern und schließlich auch einkassieren wollen. Anlass für diese angekündigte militärische Kraftmeierei ist nicht etwa die Sprengung der Nordstream-Gasleitung, sondern sind vermutete Sabotagehandlungen an unterseeischen Kommunikationskabeln. Und die NATO-Minister haben sofort die Verursacher ermittelt, nämlich Tanker, die russisches Öl transportieren. Und damit diese Tanker in unseren Köpfen möglichst abstoßend wirken, werden sie als schrottige Pötte bezeichnet, die als Schattenflotte der Russen eingesetzt sind.

Frieden stiften in NATO-Manier heißt also, mit Waffen den Handel zwischen Völkern verhindern.

Und Deutschland mischt wichtigtuerisch mit. Ja, mit dem neuen NATO-Quartier in Rostock sogar in führender Position. Die Handelsroute nach und von Russland hatte zur Zeit der Hanse übrigens die deutschen Kaufleute reich gemacht. Der deutsche Verteidigungsminister und die Herren Generäle werden aber in ihrem Rüstungseifer vermutlich auch noch eine andere Tatsache übersehen haben, nämlich, dass sich von Rostock aus ein wirklicher Frieden über der Ostsee ausbreitete.

Prosaisch heißt es in einem Heimatbuch: „Wenn die Sonne im Juli auf den Feldern das Getreide reifen lässt, schmücken die Bewohner des Ostseebezirkes Straßen und Plätze, Wohn- und Arbeitsstätten zum Empfang der in- und ausländischen Gäste. Sie kommen alljährlich aus allen Ostseeanliegerstaaten und aus Norwegen und Island zur Ostseewoche, die unter der Losung steht: Die Ostsee muss ein Meer des Friedens sein.“

Frieden stiften in NATO-Manier bedeutet den Feind abzuwehren. Wer der Feind sei? Die Russen. Als in Rostock die Ostseewoche gefeiert wurde, waren auch Russen dabei, da waren sie noch Freunde. Für die NATO-Strategen allerdings waren Russen nie Freunde und die Ostseewoche war für die Westelite ohnehin nur kommunistische Propaganda.

Krieg ist ein Lebenselixier des Kapitalismus. Auf dem Schlachtfeld in der Ukraine hat er mehr als eine Ohrfeige einstecken müssen. Neue Schlachtfelder mussten her: Armenien, Gaza, Jemen, Syrien usw. Und jetzt wird die Ostsee vorbereitet.

Zentralbild/Kohls
9.7.1967
10. Ostseewoche
Rostock: Jubiläums-Ostseewoche 1967 eröffnet
Begeistert wird der Erste Sekretär des ZK der SED und Vorsitzende des Staatsrates der DDR, Walter Ulbricht, beim Betreten der Tribüne auf dem Rostocker Ernst-Thalmann-Platz begrüßt. Im Vordergrund die Gattin Walter Ulbrichts, rechts das Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK, Erich Honecker.
Als Manifestion eines Jahrzehnts gemeinsamen Wirkens aller verständigungswilligen Kräfte für Frieden und Sicherheit im Norden Europas ist am 9.7.1967 in Rostock die Ostseewoche 1967 eröffnet worden.