Gedanken zum Neuaufbau einer Grundeinheit der DKP in Rostock
vorgetragen am 03.02.2025 von Raimund Ernst
Wenn wir uns heute zum Neuaufbau einer Grundeinheit der DKP in Rostock treffen, dann ist für uns die Frage nicht so interessant, wie es zur Notwendigkeit einer Wiederherstellung der DKP in Rostock kam, sondern vielmehr, warum muss es überhaupt eine Kommunistische Partei geben. Es geht also zunächst um eine grundsätzliche Klärung der Notwendigkeit der Existenz einer gesonderten Arbeiterpartei, einer kommunistischen Partei, die wir durch ihre organisatorische Wiederherstellung in der Praxis zu beantworten suchen.
Kommunist ist man ein Leben lang, es ist eine Entscheidung für das ganze Leben. Diese Entscheidung drückt sich in der organisatorischen Zugehörigkeit zur Partei aus. Selbstverständlich kann man die Partei wieder verlassen und ebenso treffen wir auf Menschen, die sich als Kommunisten bezeichnen, ohne der Partei anzugehören. Aber in beiden Fällen fehlt ein entscheidendes Merkmal für einen Kommunisten. Zum Kommunisten wird man in der Partei, im Kollektiv mit Gleichgesinnten. Deshalb ist für uns die Partei unverzichtbar, sie ist Ausgangspunkt für den Kampf um gesellschaftliche Veränderung und verkörpert zugleich das Ziel unseres politischen Kampfes.
In diesem Sinne ist die organisierte Tätigkeit von Kommunistinnen und Kommunisten in Rostock, in Mecklenburg-Vorpommern und in ganz Deutschland historisch notwendig. Dazu gibt es keine Alternative. Diese Tätigkeit geschieht ausschließlich im Namen der DKP,
d.h. die DKP ist gegenwärtig der einzige Ort und damit die einzige politische Kraft,
die in der Tradition der revolutionären Sozialdemokratie des 19. Jahrhunderts sowie der Novemberrevolution mit der Schaffung der Kommunistischen Partei Deutschlands steht,
die dem Erbe des Antifaschismus und des Einsatzes zur Wahrung der demokratischen Errungenschaften verpflichtet ist,
die nach dem zweiten Weltkrieg als SED in der DDR ein neues Deutschland mit sozialistischer Perspektive geschaffen und im internationalen Rahmen einen wahrnehmbaren Beitrag zur Stärkung der antiimperialistischen Kräfte geleistet hat,
die als KPD und DKP in der weltweiten Systemauseinandersetzung für das unbedingte Gebot des Friedens und für die historische Alternative des Sozialismus im westdeutschen Separatstaat eingestanden ist,
die nach dem Anschluss der DDR an die BRD zum neuen Deutschland im alten Gewand aufgerufen ist, die Überzeugung wachzuhalten und zu verbreiten, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse veränderbar und die Befreiung der Menschen von Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung möglich sind.
Im Bewusstsein von unserer Geschichte als Teil der weltweiten wie inländischen Bewegung für die Befreiung der Arbeiterklasse sind wir zusätzlich immer wieder gehalten, die Form der Organisation, mit der wir diesen Kampf führen, anhand der jeweiligen aktuell politischen Herausforderungen auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Erreichung unserer Ziele zu überprüfen. Dies gilt um so mehr in Zeiten, in denen die Kräfte der politischen Linken so erkennbar schwach und scheinbar einflusslos sind wie gegenwärtig.
Gemeinsam wollen wir uns deshalb mit folgenden Fragestellungen auseinandersetzen:
- Worauf beziehen wir uns, was ist unsere wissenschaftliche und weltanschauliche Grundlage?
- Ist eine Kommunistische Partei als besondere Organisation überhaupt notwendig? Wie ist das Verhältnis von Individuum und Organisation?
- Welche Ansprüche haben wir an eine Kommunistische Partei?
- Was wollen wir mit einer Kommunistischen Partei erreichen?
- Wie arbeiten wir in einer Kommunistischen Partei zusammen?
Nach unserer Vorstellung soll die Beschäftigung mit diesen Fragen auf unseren nächsten Gruppensitzungen öffentlich erfolgen, d.h. eingeladen sind alle, die mit Marx die Welt nicht nur erkennen, sondern sie auch mit sozialistischer Perspektive verändern wollen.
Kontakt mit der Gruppenleitung kann aufgenommen werden über 01522 9204081